Einen Fuß vor den anderen setzen
body & soul moves - Start im Herbst 2016

Was für eine turbulente Zeit! Aber es ist auch richtig schön. Ich genieße es, mich wieder vermehrt in unseren Flamencoverein Jaleo (www.jaleo.at) einzubringen. Kommt Ihr eigentlich zu unserer Vorstellung am 23. April in den Reichshofsaal nach Lustenau?
Und zur After-Show-Party ins Jaleo?
Ich hoffe doch sehr!! :-)
Außerdem durfte ich vor einigen Tagen mein Projekt „body & soul moves“ (www.body-and-soul-moves.jimdo.com und https://www.facebook.com/bodyandsoulmoves/) dem Vorstand der Vorarlberger Selbsthilfegruppe (http://frauenselbsthilfe.at/) vorstellen. Sie haben es sehr offen und mit großem Interesse angenommen und
werden es in Ihrem nächsten Rundschreiben an die Krebs-Betroffenen Mitglieder aufnehmen. Einem Kursstart im Herbst 2016 steht nichts mehr im Weg. Wir werden in Lustenau starten. Zwei verschiedene
Gruppen werden angeboten:
- Eine "offene Gruppe" für alle, die Lust haben das zu machen
- Eine "geschlossene Gruppe" für Frauen, die Brustkrebsbetroffen sind
oder waren.
Ich freue mich schon so sehr darauf und kann es kaum erwarten. Aber Geduld ist eben genau eine Sache, die ich durch den Brustkrebs lernen durfte. Gut Ding braucht Weile und will sorgsam vorbereitet sein.
Übrigens habe ich die Angleichungs-OP am 20.1. keine Sekunde lang bereut. Ich bin überglücklich mit dem Ergebnis. Und seit der OP sind mir jegliche Rückenschmerzen erspart geblieben. Wie herrlich! Auch beim Tanzen und Laufen merke ich eine deutliche Erleichterung – im Wahrsten Sinne des Wortes. Als „Feinschliff“ bekomme ich nun – Ende April - auch noch ein Brustwarzen-Tattoo. Tja, schon fast wieder perfekt! :-)
Wer Fragen zu Angleichungs-OPs udgl. hat kann mich natürlich jederzeit kontaktieren. Ich teile gerne meine Erfahrung dazu, damit sich andere eine gute Entscheidungsgrundlage aufbauen können. Wissen hilft. Und Reden nimmt Ängste.
Ich wünsche Euch einen wunderschönen Frühling
Eure Evelyn
PS: Besucht mich doch mal auf meinen anderen Seiten bzw. auf Facebook:
www.body-and-soul-moves.jimdo.com
https://www.facebook.com/bodyandsoulmoves/
Vom Jammern und vom positiven Denken

Vom Jammern und vom positiven Denken
Ich bin ein hoffnungsloser Optimist. Eine Eigenschaft, die mir schon oft im Leben geholfen hat und, die ich - je älter ich wurde - immer mehr verfeinert habe. Seit meiner Diagnose zelebriere ich den Optimismus förmlich. Ich bilde mir ein, dass es mir hilft ein freudigeres Leben zu führen. Wer weiß, wie es mir ginge, wenn ich kein Optimist wäre. Vielleicht ginge es mir genau gleich - aber eben nicht genau gleich, weil ich stets Probleme wälzen und Jammern würde. Also ist alles doch nur Einstellungssache?
Nun hat dieser Optimismus auch einen kleinen Nachteil. Die Leute rundum nehmen es als selbstverständlich, dass es dir gut geht und eh alles super wird. Manchmal fühle ich mich nicht komplett wahrgenommen. Und ich bin offensichtlich auch noch selbst daran schuld. Ich bemühe mich um Optimismus und Normalität, aber es ist eben doch nicht mehr alles so „normal“ wie es mal war.
Darum habe ich mich entschieden hier und jetzt mal ordentlich zu jammern!
(Wer es nicht aushält oder nicht hören will soll einfach einen Absatz weiter unten weiterlesen!) :-)
Also, mich zipft es an, jeden Tag eine Tablette zu schlucken, die mir so einige Nebenwirkungen beschert. Die schlimmste NW im Moment ist, dass meine Gebärmutterschleimhaut wieder mal auf 18 mm angewachsen ist und mir WIEDER MAL eine Ausschabung bevor steht. Und nein, nicht um das Zeug wirklich raus zu kratzen, sondern um eine Probe daraus zu entnehmen und zu prüfen, ob da ja auch nichts Bösartiges mitwächst. Juhuuuu, mein Kopfkino läuft auf Hochtouren. Und dann ist da noch die nächste Nebenwirkung: das „Nicht-mehr-durchschlafen-können“. Seit Oktober 2013 sind es bestimmt keine 10 Nächte, die ich mal durchgeschlafen habe. Jede Nacht wache ich auf – manchmal nur kurz, manchmal aber auch sehr lange – und zwar zwischen 3 und bis zu 10 Mal. Und dann stehe ich auf, überschminke meine dunklen Augenränder und fahre ins Büro. Mehrmals am Tag und sehr oft auch in der Nacht plagen mich übelste Hitzewallungen. Ich versuche es mit Humor zu nehmen und habe ein ausgeklügeltes Klamotten-Zwiebel-System entwickelt. Außerdem ist in meiner Handtasche immer ein Fächer griffbereit. Olé y olé! Und apropos Klamotten: Da habe ich inzwischen eine Auswahl, die 3 Größen beinhaltet. Kilos rauf, Kilos runter, Kilos wieder rauf, Busen weg, Busen wächst, Busen verkleinern... uffff. Das ist übrigens das wahre Geheimnis, warum ich die letzte Zeit am liebsten nur noch Stretch-Klamotten anhabe. Frust! Und immer wieder das Kopfkino – vor allem, wenns mal irgendwo im Körper zwickt. Wächst da etwa wieder was? Schwirren noch böse Zellen in mir rum? Wäre eine Chemo vielleicht doch besser gewesen? Und dann wäre da noch die Stelle mit den entfernten Lymphknoten. Ich habe ganz brav nach der OP massiert und massiert. Und oft spüre ich tagelang nichts, aber dann geht’s wieder los. Meistens wenn ich den Arm zu wenig bewege wie z.B. bei intensiver Computerarbeit. Dann geh ich schon mal auf die Toilette einfach nur um meine Lymphen zu massieren. Kriegt ja niemand mit! Im Tanztraining merken vielleicht meine Kolleginnen doch, dass ich nicht mehr ganz die Alte bin. Früher war ich stets in der ersten Reihe – das Vorbild für die ganze Gruppe. Jetzt verstecke ich mich am liebsten hinten und hoffe, dass nicht zu viele Bewegungen mit Armen und Torso in der Choreo vorkommen, die ich leider nicht mehr bis zum Anschlag ausführen kann. Ich tanze jetzt „Soft-Flamenco“ J. Dann ist natürlich noch die Sache mit meinen neuen Tittchen. Ich mag sie. Trotz all den Narben und all der Asymmetrie. Manchmal stört es mich, dass ich auf der rechten Seite kein bzw. nur ein diffuses Gefühl habe. Aber Gottseidank ist das bei weitem nicht so schlimm, wie ich es mir vor der OP vorgestellt habe. Soooo, und was gibt’s noch zu Jammern? Naja, die Zeit, die viele Zeit die man aufwenden muss für alle Termine, Arztbesuche, Spritzen, Infusionen usw. Zeit, in der mir immer wieder klar wird: Es ist nicht mehr so wie es war, trotz allen Versuchen „Normalität“ zu leben. Seit 2,5 Jahren bin ich im Nachsorgeprogramm und bekomme AHT (Antihormontherapie) mit Nolvadex, Zoladex und Zometa. Nolvadex ist das tägliche Tablettchen, welches die Östrogene dahingehend verändert, dass diese nicht an etwaig umherschwirrende Krebszellen andocken können und diese zum Wachstum animieren. Zoladex ist eine Depot-Spritze, die meine Eierstöcke lahm legt, sodass sie kein Östrogen mehr produzieren. Die Zometa-Infusion bekomm ich alle 6 Monate zum Schutz meiner Knochen. Diese Infusion legt mich immer wieder ca. 2 Tage flach. Alles erforschte Maßnahmen, die die Wahrscheinlichkeit auf ein Rezidiv oder Metastasen verringern sollten. Darum mache ich es - und zwar mit Überzeugung und Vertrauen auf die Medizin. Noch mindestens weitere 2,5 Jahre werde ich diese Therapie machen. Dann sehen wir weiter…
UND JETZT IST SCHLUSS MIT JAMMERN!
Fertig gejammert!
Genug gejammert!
Danke fürs zuhören!
Denn jetzt werde ich mich selbst wieder auf Optimisten-Modus stellen und mich daran erfreuen, dass ich hier und jetzt da bin - einfach da bin. Ich lenke meine Gedanken auf die vielen schönen Dinge in meinem Leben. Ich bin dankbar für die vielen wunderbaren Menschen in meinem Umfeld. Ich freue mich darüber, auf meinen gesunden Beinen durch die Gegend zu marschieren und Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Danke an das wunderbare Land Österreich, welches eine solche großartige medizinische Versorgung bietet – eine großartige soziale Errungenschaft.
Und genau aus diesen Gründen beantworte ich die Frage: „Wie geht’s dir, Evelyn?“ mit „Gut, danke!“ und lasse die Jammer-Punkte aus dem vorigen Absatz einfach weg...
Love & Peace Ihr Lieben
Eure Evelyn
Du bist nicht allein

Mona Knotek-Roggenbauer, die Präsidentin von Europadonna Austria, hat ein Buch veröffentlicht:
Vor einigen Monaten hat sie mich kontaktiert und gefragt, ob ich einverstanden wäre, einen Beitrag dazu zu liefern.
Natürlich habe ich mit großer Freude zugesagt.
Nun ist ein kleiner Teil meines Buches "Auf der anderen Seite der Glaswand" irgendwie auch im Buch von Mona... :-)
Auch Mona hat einen Blog indem sie ihr Buch vorstellt:
http://www.europadonna.at/index.php/monas-blog/331-du-bist-nicht-allein
Mädels, wir sind eine wirkliche große Zahl. Also lasst uns gemeinsam stark sein und uns gegenseitig unterstützen. Erzählt Eure Geschichen. Und hört die Geschichten der anderen an. Alleine das kann schon heilsam sein.
Ich grüße Euch herzlich
Eure Evelyn
body and soul moves - Start im Herbst 2016
Ich hüpfe vor lauter Freude

Was für ein wunderschöner Sommer! Was für eine wundervolle, spannende, interessante, lehrreiche Zeit in Sri Lanka! Ich habe mir bewusst die Auszeit von all den Krebs-Themen und auch von meinem Blog gegönnt. Und es hat die Wirklung nicht verfehlt. Ich bin mehr als bereit!
Ich bin bereit mit den Kursen "body-and-soul-moves" zu starten. Die Termine für Herbst 2016 stehen.
Hier im Ländle gibts derzeit noch kein spezielles tanztherapeutisches Angebot für Brustkrebs-Betroffene. Schon gar nicht von einer selbst Betroffenen geleitet. Das wird sich nun ändern.
Ich möchte meine Erfahrungen weiter geben und den Betroffenen die Möglichkeit bieten, selbst zu erfahren, wie gut es tut, sich in der Bewegung und im Tanz neu zu entdecken.
Dabei werden stets die persönlichen Grenzen respektiert. Jeder geht nur so weit wie er möchte. Manchmal bewirken schon ganz kleinen Bewegungen große positive Veränderungen. Es wird stets ein respektvoller und empathischer Umgang gepflegt. Wir lassen uns Zeit, und jeder entwickelt sich genau nach seinem eigenen persönlichen Tempo.
Und ich kann versichern: Auch der Spaß wird nicht zu kurz kommen! :-)
Die Unterstützung der "Frauenselbsthilfe nach Krebs - Vorarlberg" wurde mir bereits zugesagt. Mit Mitglieder erhalten bei meinen Kursen einen Rabatt. Mit weiteren Institutionen bin ich im Gespräch und freue mich jetzt schon über den großen Zuspruch.
Weitere Kurse können natürlich auch gerne bei Ihnen vorort stattfinden. Ich bin mobil. Lassen Sie uns über die Optionen sprechen. Ich freue mich darauf.
Für Infos, Anfragen und Anmeldungen stehe ich Euch gerne zur Verfügung: 0043 699 10556705 evelyn.flatz@gmx.at.
Danke fürs Lesen!
Ich wünsche Euch eine gute Zeit!
Bis bald
Eure vor Freude hüpfende Evelyn
Kursstart auf 27. bzw. 28. Oktober 2016 verschoben! Wir suchen noch weitere Teilnehmer! Bitte meldet Euch! Küsschen, Evelyn

Ritualtänze an rituellen Tagen - Mach mit!


Tränen und Makeup

Tränen und Makeup
Ein Taschentuch vorgeschmiert mit Tränen und Makeup liegt zerknüllt und zerdrückt in meiner Hand.
Gesammelt darin sind die Trauer, das Glück und die Hoffnung.
Alle Gefühle auf einmal.
Wie kann es möglich sein, tiefste Trauer und größtes Glück gleichzeitig zu spüren?
Denn stechenden Schmerz im Herzen zu fühlen und sich zur selben Zeit banale Gedanken über die Handtasche der Frau in der Reihe vor sich zu machen.
Wie kann es sein, dass man es vor lauter Traurigkeit kaum erträgt in die Gesichter der anderen zu blicken und sich hinter der Sonnenbrille versteckt, aber sich gleichzeitig so unendlich glücklich fühlt und sehnsüchtig das Gesicht in die Sonne halten möchte.
Kann es sein, dass Trauer und Glück nur durch eine ganz hauchdünne Wand getrennt sind? Oder sich sogar ineinander verweben? Sich gegenseitig nähren und stärken? Sich gegenseitig spürbar machen?
Könnte es bedeuten, dass gelebte Trauer das Glück belebt? Was für eine wunderbare Erkenntnis das wäre. Lasst und Trauer leben, damit die Freude sich wiederbeleben kann.
Erscheint das Licht nicht umso heller, wenn man davor ins Dunkle gestarrt hat? Ist der Frühling nicht umso schöner, je dunkler und kälter der Winter war? Ist das Leben nicht wunderbar, wenn man einmal dem Tod gegenüberstand?
Ich werfe das Taschentuch weg – mir bewusst, dass ich noch unzählige Taschentücher mit Tränen und Makeup beschmieren werde.
Finde Ruhe im Advent - Finde Ruhe in Dir

Alle Jahre wieder… und diesmal mit Jahresrückblick in ein paar Zahlen

Ach wie schön. Jedes Jahr zur Adventszeit darf ich meine Jahresuntersuchung machen lassen. Da meine Diagnose und OP 2013 war, ist es nun schon die 3. große Jahresuntersuchung für mich. Das beinhaltet: Sonographie der Brust, des Implantats, der Achseln, des Bauchraums und der Leber, Lungenröntgen, Knochendichtemessung, MRT beider Brüste, Tastbefund, Tumormarker im Blut und Arztgespräch. Da diese Untersuchungen bei drei verschiedenen Ärzten gemacht werden zieht es sich meistens über Wochen. Einen Teil habe ich schon hinter mir.
Jetzt steht mir noch das MRT bevor – und zwar morgen –und abschließend am 12.12. das Gespräch und Blutbild. Falls Ihr Euch fragt warum keine Mammographie gemacht wird: Ist bei mir mit dem
Silikonimplantat leider nicht mehr möglich. Nur noch MRT. Dieses enge, kühle, laute Rohr. Ich kann‘s nicht leiden. Ich überlege mir schon die ganze Zeit, welche Anti-Panik-Denk-Tagtraumstrategie
ich morgen anwenden werde. Vielleicht „Schnorcheln im Riff“ oder „Flamenco-Choreografien im Geiste durchtanzen“? Schlafen? Haha, als ob ich da schlafen könnte! Aber gut, ich muss da durch. Und
ich werde es auch diesmal wieder irgendwie durchhalten. Und wenn es vorbei ist, dann kommt gleich das nächste Thema: Was sagt der Befund? Also, warten auf den Befund und versuchen das Kopfkino zu
kontrollieren.
Ohhhh, bitte, bitte, bitte, lass alles in Ordnung sein. Ich habe so viele schöne Pläne für die nächste Zeit. Dabei plane ich ja wirklich nicht mehr groß voraus, immer nur so ein paar Monate.
Alles übermäßige Planen – was weiter als ein Jahr hinaus reicht - fühlt sich für mich seit meiner Diagnose seltsam befremdlich an. Vielleicht ist das eine Nebenerscheinung, wenn man so wie ich
versucht so gut es geht im HIER und JETZT zu sein. Vielleicht ist es aber auch eine unbewusste Angst in mir, enttäuscht zu sein, sollte ich meine Pläne dann doch nicht mehr umsetzen können…. Und
da dreht es sich schon wieder - das Kopfkino-Rädchen! Schluss jetzt damit!
Ich habe mir mal im Kalender angeschaut wieviel Arzttermine ich 2016 hatte, inkl. den noch bevorstehenden, und habe mir ein paar Zahlen notiert:
- 35 Arzttermine, das sind im Schnitt alle eineinhalb Wochen ein Termin
- 525 (ca.) gefahrene Kilometern
- zusätzlich noch die Fahrten zu den Apotheken, die ich mir
nicht notiert habe
- 50 (ca.) Stunden Zeitaufwand im Auto, in den Wartezimmern
und Untersuchungsräumen
- EUR 70,- (ca.) für div. Parkuhren beim Krankenhaus,
Krankenkassa und Ärzten
- 13 fette Zoladex-Spritzen in mein Bauchi
- 365 Nolvadex-Tabletten in mein Mundi
- 2 Zometa-Infusionen mit je 2-3 Tagen flach liegen
- 1 Angleichungs-OP mit Lipofiling und 2 Wochen
Krankenstand und 6 Wochen Sportverbot
- 1 Curettage mit ein paar Tagen flach liegen
Hört sich nach ganz schön viel an, wenn man so ein Jahr betrachtet. Und dabei ist das der ganz normale Durchschnitt für einen Nachsorge-Brustkrebs-Patienten. Man packt das dann
halt so in den Alltag ein und irgendwann wird es irgendwie ein Teil von einem selbst. Man erzählt es nicht mehr jedes Mal, wenn ein Termin ansteht ….außer eben dieser großen Jahresuntersuchung.
Aber wisst Ihr was? Ich mache das alles gerne und mit einem Lächeln auf den Lippen, wenn es in ein paar Wochen dann einfach wieder heißt: Alles bestens Frau Flatz, wie sehen uns bei der nächsten
Untersuchung wieder…. Und noch einen schönen Advent und frohe Weihnachten!
Ist Handschlagqualität ausgestorben?

Ich muss jetzt echt mal was los werden, auch wenn es nicht unmittelbar mit Brustkrebs zu tun hat.
Empfinde nur ich das so, oder kann es sein, dass Handschlagqualität am Aussterben ist? Kann es sein, dass ein Wort nichts mehr gilt? Kann es sein, dass Unverbindlichkeit, Falschheit und Verlogenheit schon fast als gesellschaftsfähig gelten oder nur nur als Kavaliersdelikt gesehen werden?
Schon während der Zeit als ich noch Flamenco unterrichtete, habe ich allerlei erlebt. Heilige Zusagen und Anmeldung kommentiert mit "ich freue mich ja schon soooooo darauf, bis bald". Und dann siehst du und hörst du nie wieder etwas von diesen Personen. Das gleiche in der Geschäftswelt. Man ist nur noch die Nummer 2387389 und wird mit Versprechungen ruhig gestellt, die nie wahr werden. Und sobald man versucht dort anzurufen um das zu klären kommt man in ein indisches Callcenter, die ihre Phrasen von einem Zettel runter lesen.
Was ist da blos los? Ich weigere mich da mitzuspielen!
Und dann gibt's da noch die diversen Herren der Schöpfung, die einem Mitten ins Gesicht lügen ohne dabei auch nur ansatzweise rot zu werden oder mit der Wimper zu zucken. Sie lügen so gut und gekonnt, dass sie es in dem Moment vermutlich sogar selbst glauben. Und das ist richtig tragisch.
Gottseidank habe ich Familie und ein paar Freunde auf die ich zählen kann.
Und an alle selbstverlogenen Heuchler da draußen sage ich nur: Macht bitte einen großen Bogen um mich, denn ich will keine Zeit mit Euch vergeuden.
Ein Hoch auf Ehrlichkeit, Direktheit, Klarheit und Zuverlässigkeit!
Bodensee Frauenlauf - Wer ist dabei?

Wer will sich uns noch anschließen?
Oder auf der Strecke oder im Ziel anfeuern?
http://www.bodensee-frauenlauf.at/willkommen.html
Liebe Pink Angels!
Der Countdown läuft....
Hier noch ein paar Daten und unsere Treffpunkte.
Startnummern:
Diese können zu folgenden Zeiten abgeholt werden.
Fr., 14-20 Uhr und Sa., 11-15 Uhr
Treffpunkt 1:
Ich werde um 13 Uhr beim Brunnen vor dem Festspielhaus sein. Dort ist auch die große "rosa Schleife".
Treffpunkt 2:
15 Uhr nochmals beim Brunnen vor dem Festspielhaus.
Treffpunkt 3:
17.30 Uhr vor den Toiletten neben den Startblöcken der 5 km Strecke.
Startschuss 17.30 Uhr
Treffpunkt 4:
19 Uhr bei der Bühne im Zielbereich.
PARTYYYYYYYY!
Hier ist noch meine Nummer, falls wir uns doch irgendwie verfehlen: 0043 699 10556705
MRT-Percussion

Yeahhhhhh! Einer meiner Lieblingstermine! MRT! Da darf ich jetzt jedes halbe Jahr mal für 20 Minuten rein. Vielleicht denken sich einige von Euch „Ok, aber was soll’s. Ist doch nichts Besonderes.“ Für die meisten vielleicht nicht, aber für so einen Klaustrophobiker wie mich ist das ein Alptraum. Eng, klein, steril, laut, eng, eng und nochmal eng…… ufffffff.
Als ich das erste Mal in so ein Rohr durfte stand ich noch unter „Diagnose-Schock“. Irgendwie habe ich es überlebt. Irgendwie konnte ich mich dabei geistig weg „beamen“ und habe mir vorgestellt, dass ich im Meer schnorchle und die hübschen Fischen bebachte.
Beim zweiten Rohr-Besuch dachte ich das funktioniert wieder genau gleich. Falsch gedacht. Nach einer Panikattacke in der ich heftigst die Nothupe betätigte mussten sie mich erstmal wieder raus schieben. Daraufhin folgte eine kleine Fluchtirade meinerseits, die dann jedoch in wohlwollenden Auto-Suggestionen endete und ich es schließlich doch noch schaffte die 20 Minuten in dem Gerät zu verbringen.
Beim jüngsten Besuch des MRT war ich auf alles gefasst. „Mal sehen, was Evelyn heute so aufführt!“ Und siehe da – es hat ohne gröbere Panik geklappt. Meine neueste Strategie hat funktioniert. Ich habe in Gedanken eine meiner Flamenco-Choreografien drei Mal durchgetanzt. Damit ist schon die halbe Zeit vergangen. Dann habe ich mich den interessanten Rhythmen des MRT-Geräts gewidmet. Ich habe dazu mit Zunge schnalzt und schlussendlich recht laut vor mich hin gesummt und gesungen. Ein neuer Musikstil ist geboren: MRT Percussion J
Liebster award - discover new blogs

Die liebe Katharina Erkelenz hat mich nominiert, an dem Lovely Blog Award teilzunehmen. Vielen Dank, liebe Katharina!
Das mache ich doch sehr sehr gerne und beantworte somit ihre Fragen:
1. Welches war Deine wichtigste Lebenslektion?
Eigentlich gibt es fast jeden Tag neue wichtige Lektionen für mich. Eine der wichtigsten war allerdings jene - im Zuge meiner Erkrankung - mir selbst die beste Freundin zu sein.
2. Auf welche Dinge (ideell und materiell) kannst Du nicht verzichten?
Ich kann wirklich auf sehr Vieles verzichten, aber natürlich nicht auf meine zwei Kinder.
3. Was macht Dir Angst?
Das möchte ich nicht aussprechen, denn sonst habe ich "angst", dass es wirklich geschehen könnte!
4. Was beruhigt Dich, wenn Du Angst hast?
Mich auf das Hier und Jetzt zu besinnen. Auf die vielen tollen Leute um mich herum und die schönen Momente.
5. Deine Definition von Glück lautet wie?
Ausgeglichenheit, Zufriedenheit, Selbsterkenntnis.
6. Wenn Du die mit einer Zeitmaschine reisen könntest, wo würdest Du herauskommen?
In Andalusien unter arabischer Herrschaft, zur Zeit der kulturellen Hochblüte und des wohlwollenden Miteinanders zwischen den dort verschiedenen Kulturen und Religionen.
7. Was würdest Du an unserer Welt gerne verändern?
Ich würde sie so lassen wie sie ist. Die Menschheit muss sich Veränderung selbst erarbeiten.
8. Was tust Du, um diese Welt ein wenig besser zu machen?
Ich grinse oft sinnlos in der Gegend rum.
9. Glaubst Du an Gott?
Ja, und zwar an viele :-)
10. Was ist Deine Lieblingsblume und warum?
Rote Rosen. Weil sie königlich und wunderschön ist. Außerdem wurde mir an meinem 40ten Geburtstag das Lied "Für mich solls rote Rosen regnen" gesungen - ich habe es geliebt.
Für die Nominierten gilt:
Es handelt sich wie bei dem Lovely-Blog-Award um einen virtuellem Kettenbrief. Dieser hat Regeln, die es zu befolgen gilt.
Danke dem Blogger, der Dich nominiert hat
Verlinke den Blogger, der Dich nominiert hat
Füge eines der Lovely-Blog-Award Buttons in Deinen Post ein
Beantworte die Dir gestellten Fragen
Erstelle 10 neue Fragen für die Blogger, die Du nominierst
Nominiere 5 Blogs, die weniger als 300 Follower haben
Informiere die Blogger über einen Kommentar, dass Du sie nominiert hast
viel Spass :)
Ich nominiere nun
http://pywi.ch/chruesimuesi/index.php/rosa-schleife-und-ich
https://www.facebook.com/HalloWelt.cc?fref=ts
https://ichliebenepal.wordpress.com/
https://www.facebook.com/jennyskampf
Meine 10 Fragen, die Ihr beantworten dürft:
1. Welche 3 Dinge machen dich am glücklichsten?
2. Was würdest du als deinen größten Erfolg bezeichnen?
3. Welches ist deine Lieblingsspeise?
4. Bist du Raucher, Nicht-Raucher, Ex-Raucher? Und wie denkst du darüber?
5. Schreibst du deine Blogartikel spontan oder "auf Vorrat"?
6. Welchen Prominenten (tot oder lebendig) würdest du gerne mal interviewen?
7. Welches sind deine Kraftquellen?
8. Hast du manchmal Alpträume?
9. Wie gehst du mit Wut um?
10. Wann war ein Tag für dich perfekt? Wenn.......
Einen sonnigen Rosengruß zwischendurch

Warum ich die letzte Zeit so wenig im Blog schreibe?
Vorweggenommen sei schon mal, dass es mir sehr gut geht. J
Und es ist auch nicht so, dass ich mich nicht mehr in dem maße mit dem Thema Brustkrebs beschäftigte. Ganz im Gegenteil. Es ist nur so, dass ich mich nun eher auf andere Weise damit beschäftige. Konkret: Ich mache die Fortbildung zur Tanztherapie (nach Ursel Burek) und parallel dazu das Soullight-Training (was sich wundervoll ergänzt). Tja und dann besuche ich auch immer wieder mal ein Schreib-Workshop, nehme Flamenco-Unterricht, gehe ins Yoga, jogge hin und wieder, arbeite von Mo-Fr im Büro …..und 2 Teenager habe ich ja auch noch zuhause!
Somit flattert mir irgendwie die Zeit davon…..
Ich freue mich unglaublich auf die Zeit, in der ich dann das Gelernte anwenden darf. Es wird wohl noch etwas dauern, aber ich verliere mein Ziel nicht aus den Augen.
Und ich verliere auch den Blog nicht aus den Augen und sende Euch allen hiermit einfach mal einen lieben sonnigen Rosengruß zwischendurch.
Eure Evelyn
PS: …und ein Shooting ist auch schon wieder geplant!
Urlaubsziel erreicht - die totale Entspannung

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen "All-Inclusive-Urlaub" gebucht. Ich habe dem Reisebüro folgende Daten gegeben:
1. Abflughafen Memmingen (weil kurze Autofahrt dahin)
2. Nur Direktflüge (weil keine Lust an Flughäfen rum zu sitzen)
3. Die Sonne muss dort scheinen (weil es Sommer ist......)
4. All inclusive (hmmmmm)
5. Ich möchte mich um absolut nichts organisatorisches kümmern müssen (Das Gehirn habe ich nicht mit eingepackt)
6. mein Budget (lange darauf gespart!)
Das Reisebüro hat mir 3 Angebote geschickt - alle in Kreta. Mein Tochter und ich haben uns dann für ein etwas abgelegenes Hotel mit Charme entschieden.

Es war die absolut richtige Entscheidung. Mein Ziel war es, endlich mal nichts tun zu müssen. Die Seele baumeln zu lassen und mich total zu entspannen. Ich wollte üben, einfach so ins Meer raus zu schauen, ohne Gedanken, ohne Zeitdruck, ohne ein Buch und ohne Musik im Kopfhörer. Einfach mal leer werden.

Es war die richtige Umgebung dafür. Wenngleich das Hotel jeglichen bequemen Comfort bot, so war die Gegend drumherum doch noch recht urig. Der Weg zum Meer war gesäumt von wild wucherndem, 5 Meter hohem Schilf. Hat mich irgendwie in die 70er gebeamt. Der Kies-Strand war nicht kultiviert. Es gab kein Laden, kein Cafe, einfach nichts. Ich bin den Strand ungefähr 6 Kilometer abgelaufen und entdeckte dabei nur ein alte Wasserleitung mit einem uralten Duschkopf, aus dem ein paar Tropfen flossen.
....ach ja, und dann lag da noch so ein nackter Mann in der Gegen rum.... aber das ist eine andere Geschichte....

Ein paar unfertige oder halb abgerissene Bauteile gaben dem Ganzen sogar einen gewissen Charme. Auch wenn der Hintergrund natürlich ein Trauriger ist - nämlich die Finanzkrise. Ich muss sagen, als Tourist auf Kreta hat man davon wirklich überhaupt nichts gemerkt. Ich konnte Geld abheben, mit Bankomatkarte und mit Kreditkarte bezahlen. Und das in der Woche, als die EU noch keine Einigung mit der griechischen Regierung gefunden hatte. Alle Meldungen über Versorgungsnotstand waren übertrieben lächerlich. Ganz zu Schweigen von gewissen Angsthasen, die den Kreta-Urlaub deswegen storniert haben.

Das Thema Brustkrebs lässt sich ja nie wirklich ganz ausblenden, aber es ist herrlich entspannt in den Hintergrund getreten. Ich habe im Bikini auf jeglichen künstlichen Ausgleich der Asymmetrie verzichtet und fühlte mich puddelwohl dabei. Es gab kein Geglotze, kein Gerede, gar nichts. Dennoch freue ich mich jetzt schon auf die angleichende Operation. Der Gewichtsunterschied macht mir doch sehr zu schaffen - besonders beim Tanzen und beim Sport.

Mit dem Bus kommt man sehr gut und günstig in die nächsten Ortschaften und nach Chania. Und da ist es natürlich sehr touristisch und überfüllt. Aber hey, ein Tag war das gut auszuhalten. :-)
An jeder Ecke sind auf Kreta die Fish-Spas zu finden. Ich musste das unbedingt mal ausprobieren.....viele tausend kleine Fischbussis auf meinen Füssen. Herrrlich!

Ich fühle mich auf jeden Fall erholt und gestärkt für die bevorstehende Zeit. Für das Arbeitsjahr, meine beiden Kids, die Angleichungs-OP, das Soullight-Training, die Fortbildung zur integrativen Tanz- und Bewegungstherapie, meine Schreib-Projekte,......
Ich freue mich auf Alles. Ich freue mich, dass ich noch hier sein darf. Das Leben kann so schön sein!
Ich grüße Euch alle von Herzen.
Eure Evelyn
Ein paar schöne Gründe für die Ruhe auf meinem Blog

Foto: Denz Herz (http://shop.denz-herz.at/Herzkammer/)
Es war nun eine ganze Weile recht ruhig auf meinem Blog. Aber es gibt ein paar wirklich schöne Gründe dafür J
Zum einen waren Ferien mit herrlichem Sonnenschein und ich habe die Zeit lieber im Freien genossen, als vor dem PC zu sitzen.
Zum anderen konnte ich nun meine Angleichungs-OP mit 4. November fixieren. Dies erforderte ein paar Termine und ein paar Gespräche.
Der Entscheidungsprozess in mir ist ja schon seit geraumer Zeit am Laufen.
Ich weiß, im Buch vertrete ich noch den Status, dass ich mich nun eh mit meiner Asymmetrie abgefunden habe. Das war der Stand Juli 2014.
Mit der Zeit hat sich jedoch herausgestellt, dass ich auf Grund der AHT (Antihormontherapie) leider mein Gewicht – trotz ziemlich viel Sport - nicht halten kann und auch die verbliebene gesunde Brust dem „normalen“ Wachstumsprozess im künstlich herbei geführten Wechsel unterliegt. Hmmm.
Der Unterschied ist nun optisch sehr deutlich wahrnehmbar – auch in Kleidung – was mich jedoch keineswegs stört. Was mich allerdings sehr wohl stört ist, dass ich im Sport, beim Tanzen und im Alltag dadurch immer mehr beeinträchtigt bin. Man kann sich kaum vorstellen, was so eine „Ungleichheit“ in den Bewegungsabläufen ausmacht. Ganz besonders beim Tanzen ist dies überaus deutlich wahrnehmbar. Das äußert sich auch gehäuft in Rückenbeschwerden, die natürlich auch meine bereits vorhandene Skoliose nicht gerade verbessern.
Aber genug des Jammerns – es gibt eine OP-Lösung und ich freue mich schon sehr darauf.
Wie ich oft höre bzw. lese im Internet ist es in unserem deutschen Nachbarland gar nicht so einfach, eine solche OP von der Krankenkassa bezahlt zu bekommen. Die Begründung sei dann, dass man ja nicht mehr „krank“ sei und die Ungleichheit mit einer Prothese ausgleichen könne. Ich halte diese Denkweise für nicht sehr Nachhaltig. Oft entstehen daraus beschwerliche Haltungsschäden, Depressionen usw, die dann wiederum wesentlich teurere Therapiemaßnahmen erfordern. Bei uns in Österreich bieten die zertifizierten Brustzentren gute und kulante Lösungen an für Brustkrebs-Patientinnen. Lösungen mit Nachhaltigkeit, Menschlichkeit und Weitblick. Hoffentlich ist das noch lange so möglich bei uns. Ich fühle mich jedenfalls bestens aufgehoben.
Und noch ein weiterer schöner Grund für meine Blog-Abstinenz.... :-)
In meinem Buch spreche ich auch das Thema Sexualität, Liebe, Partnerschaft und Single-Dasein mit Brustkrebs an. Ich persönlich war nach der Diagnose ja recht froh Single zu sein. Ich konnte mich auf mich konzentrieren und musste mich nicht auch noch emotional und sexuell mit einer Partnerschaft auseinander setzen. Gleichzeit habe ich mich gefragt, wie ich künftig mit diesem Thema umgehen werde. Es gibt keine Anleitung dafür. Ich konnte kaum auf Erfahrungsberichte zugreifen. Es wird nicht viel darüber gesprochen. Ich habe mich also ziemlich hilf- und ahnungslos in das Thema gestürzt und durfte allerhand verschiedenste Reaktionen und Situationen erleben. Eines ist jedoch ganz, ganz klar geworden – noch klarer als es eh schon immer war: Oberflächlickeit, Äusserlichkeiten und Banalitäten sind absolut uninteressant und unsexy. Tiefgründigkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen, sich gegenseitig in die Seele zu blicken sind absolute Voraussetzung um eine Beziehung einzugehen. Und nun, mit meiner Krankheitsgeschichte und körperlichen Situation erst recht.
Die gute Nachricht: Es gibt sie! Es gibt die Männer, die damit sehr gut umgehen können. Zugegeben, man muss sie suchen. Sie stehen nicht gerade an jeder Hausecke. Man bekommt allerhand üble Dinge bis dahin zu hören oder zu spüren. Mit viel Humor, Selbstbewusstsein, Optimismus und guten Freundinnen übersteht man das.
Ganz zart hat nun die Liebe bei mir angeklopft. Alles ist neu, alles ist anders. Eine Entdeckungsreise beginnt… ich freue mich darauf.
love & peace
Evelyn :-)
PS: Am 3. Oktober 2015 lese im Zuge der "Langen Nacht der Museen" in der Herzkammer Dornbirn (http://shop.denz-herz.at/Herzkammer/) Herztexte. Ich freue mich schon sehr auf diese neue Erfahrung.
Wie bereitet man sich am besten auf eine OP vor?

Wie bereitet man sich am besten auf eine OP vor?
Na zum Beispiel mit Tanzen!!!
Am 4. November ist es soweit- die Angleichungs-OP wird erfolgen. Fast auf den Tag genau, als am 6.11.2013 die subkutane Mastektomie mit sofortigem Silikonaufbau auf der rechten Seite durchgeführt wurde. Ich kann mich nicht erwehren, dass da Erinnerungen und Parallelen hoch kommen. Die gleiche Jahreszeit, die gleichen Feiertage usw. Aber mit einem anderen Ziel – es geht nicht mehr akut ums Überleben, sondern um Lebensqualität.
Ich habe mir damals, vor zwei Jahren, selbst die Zeit eingeräumt, die ich brauchte, mich gut auf die OP vorzubereiten. Ich habe gleich bei der Diagnose am 3. Oktober gesagt, dass ich zuerst noch
tanzen müsse, bevor ich operiert werde. Ich wusste damals ja nicht, ob es nicht vielleicht das letzte Mal sein würde, dass ich tanze. Und ich brauchte ein wenig Zeit, mich gebührend zu
verabschieden - vom Tanz, von der Brust, vom bisherigen Körper.
Ich kann nicht beweisen, ob das Tanzen dazu beigetragen hat, dass die OP und die Erholung damals so gut verlaufen sind. Aber ich kann bestätigen, dass es meiner Moral und meiner Seele sehr gut getan hat. Ich kann bestätigen, dass es mir geholfen hat mich zuversichtlich und halbwegs gelassen darauf einzulassen. Ich habe beim Tanzen jede Bewegung genossen, in dem Wissen, dass dieser Körper nie wieder der Selbe sein wird. Auf gewisse Weise habe ich mich bei meinem Körper bedankt, dass er mich so weit getragen hat, dass er mir Freude beschert hat, dass er meine beiden Kinder ausgetragen hat, dass er meistens wunderbar funktioniert hat, dass er in der Lage war zu lieben, zu laufen, zu springen, zu ruhen, zu lachen, zu singen...
Ich durfte damals durch dieses Tanzen etwas Neues entdecken, eine unbezahlbare Erfahrung machen. Ich durfte eine tiefe Erkenntnis gewinnen, dass alles gut ist so wie es ist. Ich ließ mich im völligen Vertrauen ganz in mein Schicksal fallen. Die Angst war schlimmstenfalls noch ein stummer, ruhiger Begleiter.
Auch dieses Mal tanze ich wieder. Nicht auf der Bühne – nein – bei mir zuhause im Wohnzimmer, beim Weg zum Auto, mit Freunden um den Küchentisch, mit den Tanztherapie-Kolleginnen um eine Obstschale, mit meinem Liebsten im Mondschein, mit mir selbst nackt im Badezimmer…
Ich tanze und würdige damit jeden einzelnen Tag, den ich da sein darf. Ich würdige jede einzelne Körperzelle, die ihre Aufgabe erfüllt. Ich würdige jede Begegnung, die ich machen darf. La vita e bella!
Küsschen, Eure Evelyn
P.S.: Für die, die es noch etwas genauer wissen wollen:
Was wird genau gemacht bei der Angleichungs-OP?
Für alle, die sich nun Sorgen machen und sich fragen: „Warum schon wieder operieren? Ist es was Schlimmes?“ Nein, es ist nichts „Schlimmes“. Es geht darum, die gesunde linke Brust der Größe der rechten Silikonbrust anzupassen. Und zwar soll die linke Brust verkleinert werden, was dann doch ein ziemlicher Eingriff ist (ca. 2 Stunden). Ich bin dies jedoch meiner skoliosen Wirbelsäule schuldig. Ich habe schließlich vor noch ein Weilchen mit diesem Körper auf der Erde rumzuspringen.
Einige haben mich gefragt, warum ich nicht die rechte Seite entsprechende vergrößern lasse. Nein danke, ich bevorzuge eine moderate Größe, welche mir beim Sport und Klamotten kaufen keine Schwierigkeiten macht. Außerdem fände ich es ziemlich unnatürlich – schließlich geht’s ja nicht nur um die Größe sondern auch um die unterschiedliche Beschaffenheit und „Schwerkraft-Eigenschaften“. :-) Ich möchte auch nicht unbedingt, dass rechts nochmals sinnlos im Narbengewebe rumgeschnippelt wird.
Und weil es sich anbietet gleichzeitig auch noch die rechte Seite ein wenig aufzumotzen, lasse ich das grad auch noch machen. Konkret heißt das, dass die vorhandenen Dellen mit Eigenfett aufgespritzt werden. Die Fettzellen sollten dann dort bestmöglich anwachsen. Für das Ergebnis gibt es keine Garantie. Da lasse ich mich mal überraschen. Tanzen werde ich ja dann wieder so oder so – ob mit oder ohne Dellen! :-)
Mein persönliches Body-Change-Programm

Zum Jahreswechsel überhäufen uns die Medien mit Werbung zu den Themen: Abnehmen, Fit werden, Rauchen aufhören, Glücklich werden, Gelassen werden, Schön werden... und mit unseren guten Vorsätzen sind wir überaus empfänglich für diese Botschaften. Schön für die, die es wirklich schaffen, an sich zu arbeiten. Etwas frustrierend für die, die damit starten um dann wieder frustriert in alte Muster zu verfallen und sich noch mieser fühlen als vorher. (Ich spreche aus Erfahrung - ich gehörte schließlich schon zu beiden Personenkreisen.)
Nun, dieses Jahr habe ich mein ganz besonderes, persönliches Body-Change-Programm. (siehe die äussert professionelle grafische Darstellung!)
Die auf unbestimmte Zeit verschobene Angleichungs-OP (ursprünglich 4.11.15) soll nun am 20.1.16 erfolgen. Der Operateur ist wieder fit. Ich bin es auch. Und bitte, bitte, bitte lass es so bleiben bis dahin. Ich freue mich wie "Schitterbiga" (Lustenauer Mundart-Begriff!) auf diesen Eingriff bzw. auf die Zeit danach und meinen Start in das Leben mit dem neuen Körper "Evelyn 3.0".
Vieles habe ich vor, Ideen sind geschmiedet, ich bin in den Startlöchern....
...und vielleicht bin ich auch schon bei unserer nächsten Flamenco-Aufführung am 23.4. im Reichshofsaal Lustenau (www.jaleo.at) schon wieder mit dabei.
Ganz besonders freue ich mich aber darauf, das Brustkrebs-Tanz Projek "Body & Soul Moves" endlich ins Leben zu rufen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein großartiges, gesundes 2016.
Mögen Eure Vorhaben gelingen.
Küsschen
Eure Evelyn