
Ach wie schön. Jedes Jahr zur Adventszeit darf ich meine Jahresuntersuchung machen lassen. Da meine Diagnose und OP 2013 war, ist es nun schon die 3. große Jahresuntersuchung für mich. Das beinhaltet: Sonographie der Brust, des Implantats, der Achseln, des Bauchraums und der Leber, Lungenröntgen, Knochendichtemessung, MRT beider Brüste, Tastbefund, Tumormarker im Blut und Arztgespräch. Da diese Untersuchungen bei drei verschiedenen Ärzten gemacht werden zieht es sich meistens über Wochen. Einen Teil habe ich schon hinter mir.
Jetzt steht mir noch das MRT bevor – und zwar morgen –und abschließend am 12.12. das Gespräch und Blutbild. Falls Ihr Euch fragt warum keine Mammographie gemacht wird: Ist bei mir mit dem
Silikonimplantat leider nicht mehr möglich. Nur noch MRT. Dieses enge, kühle, laute Rohr. Ich kann‘s nicht leiden. Ich überlege mir schon die ganze Zeit, welche Anti-Panik-Denk-Tagtraumstrategie
ich morgen anwenden werde. Vielleicht „Schnorcheln im Riff“ oder „Flamenco-Choreografien im Geiste durchtanzen“? Schlafen? Haha, als ob ich da schlafen könnte! Aber gut, ich muss da durch. Und
ich werde es auch diesmal wieder irgendwie durchhalten. Und wenn es vorbei ist, dann kommt gleich das nächste Thema: Was sagt der Befund? Also, warten auf den Befund und versuchen das Kopfkino zu
kontrollieren.
Ohhhh, bitte, bitte, bitte, lass alles in Ordnung sein. Ich habe so viele schöne Pläne für die nächste Zeit. Dabei plane ich ja wirklich nicht mehr groß voraus, immer nur so ein paar Monate.
Alles übermäßige Planen – was weiter als ein Jahr hinaus reicht - fühlt sich für mich seit meiner Diagnose seltsam befremdlich an. Vielleicht ist das eine Nebenerscheinung, wenn man so wie ich
versucht so gut es geht im HIER und JETZT zu sein. Vielleicht ist es aber auch eine unbewusste Angst in mir, enttäuscht zu sein, sollte ich meine Pläne dann doch nicht mehr umsetzen können…. Und
da dreht es sich schon wieder - das Kopfkino-Rädchen! Schluss jetzt damit!
Ich habe mir mal im Kalender angeschaut wieviel Arzttermine ich 2016 hatte, inkl. den noch bevorstehenden, und habe mir ein paar Zahlen notiert:
- 35 Arzttermine, das sind im Schnitt alle eineinhalb Wochen ein Termin
- 525 (ca.) gefahrene Kilometern
- zusätzlich noch die Fahrten zu den Apotheken, die ich mir
nicht notiert habe
- 50 (ca.) Stunden Zeitaufwand im Auto, in den Wartezimmern
und Untersuchungsräumen
- EUR 70,- (ca.) für div. Parkuhren beim Krankenhaus,
Krankenkassa und Ärzten
- 13 fette Zoladex-Spritzen in mein Bauchi
- 365 Nolvadex-Tabletten in mein Mundi
- 2 Zometa-Infusionen mit je 2-3 Tagen flach liegen
- 1 Angleichungs-OP mit Lipofiling und 2 Wochen
Krankenstand und 6 Wochen Sportverbot
- 1 Curettage mit ein paar Tagen flach liegen
Hört sich nach ganz schön viel an, wenn man so ein Jahr betrachtet. Und dabei ist das der ganz normale Durchschnitt für einen Nachsorge-Brustkrebs-Patienten. Man packt das dann
halt so in den Alltag ein und irgendwann wird es irgendwie ein Teil von einem selbst. Man erzählt es nicht mehr jedes Mal, wenn ein Termin ansteht ….außer eben dieser großen Jahresuntersuchung.
Aber wisst Ihr was? Ich mache das alles gerne und mit einem Lächeln auf den Lippen, wenn es in ein paar Wochen dann einfach wieder heißt: Alles bestens Frau Flatz, wie sehen uns bei der nächsten
Untersuchung wieder…. Und noch einen schönen Advent und frohe Weihnachten!
Kleiner Nachtrag am 24.04.2017:
http://www.igp-magazin.de/brustkrebs-nachsorge-in-zahlen/